«Montagsfragen» mit Katja Rehmann vom Historischen Museum Basel

Das Historische Museum Basel ist mit seinen drei Häusern Barfüsserkirche, Haus zum Kirschgarten und Musikmuseum als kulturhistorisches Museum aus Basel nicht mehr wegzudenken. Es sammelt, bewahrt, dokumentiert und erforscht relevante Zeugnisse des kulturellen Erbes und ist immer auch ein Ort der Auseinandersetzung mit Gegenwart und Zukunft.

Katja Rehmann ist für zwei Jahre als wissenschaftliche Assistentin im Historischen Museum Basel angestellt. Für die Sonderausstellung «verrückt normal» zur Basler Psychiatriegeschichte im September unterstützt sie das Kurationsteam. Zudem erarbeitet sie gemeinsam mit ihrem Kollegen Micha Gasser einen gleichnamigen Podcast, der begleitend zur Ausstellung erscheinen wird. Darin sprechen die beiden über historische Fallgeschichten aus der Basler Psychiatrie. Im Gespräch verrät sie uns ihren Lieblingsort im Historischen Museum Basel und was sie zur Abwechslung von Akten liest.

An was arbeitest du gerade?

Ich bin primär für die Sonderausstellung «verrückt normal» hier am Historischen Museum angestellt. Ich lese sehr viele Akten aus dem Staatsarchiv und arbeite intensiv an unserem Podcast, für den ich das Skript schreibe und mit Micha Gasser aus der Kommunikation die Aufnahmen mache. Gerade für den Podcast muss ich die komplexen Akten in eine einfache, aber auch sensible Sprache bringen. Wir wollen Psychiatriegeschichte differenziert vermitteln und spannende Geschichten erzählen.

Was sind deine wichtigsten Arbeitsinstrumente?

Wenn es um Objekte geht, dann sind es der Computer, die historischen Quellen in Textform aber auch die historische Sammlung von Objekten, zum Beispiel medizinische Apparate aus der alten Psychiatrie in Basel, die ausgestellt werden. Methodisch würde ich sagen, dass ich ein kritisches und kreatives Denken brauche. Am wichtigsten ist die Sprache in all ihren Formen und die kritische Lektüre.

Gibt es etwas, was du in Basel vermisst?

Ich bin in Zürich aufgewachsen. Seit zweieinhalb Jahren bin ich in Basel. Was mir fehlt ist der weite Blick auf die Alpen und der See. Der Fluss tuts auch, aber ich bin in einem Dorf am See aufgewachsen und mag das ruhige Gewässer. Aber Basel gefällt mir sehr und ich habe hier alles, was ich brauche.

Was sollte man an deinem Arbeitsort unbedingt sehen oder ausprobieren?

Die Wirkteppiche im Untergeschoss der Barfüsserkirche. Dort unten ist es dunkel und ruhig und es läuft mittelalterliche Musik. Diese Wandteppiche sind toll ausgestellt, man befindet sich inmitten von Fabelwesen. Aber auch die Puppenhäuser im Haus zum Kirschgarten muss man unbedingt sehen. Mich fasziniert der Gedanke, mit welcher Sorgfalt und Präzision sie gebaut wurden. Und zuletzt noch die Dauerausstellung Zeitsprünge im Schiff der Barfüsserkirche, wo es unter anderem ein Objekt zur ersten Basler «Pride» zu sehen gibt.

Was wolltest du als Kind werden?

Konditorin

Was liest du gerade?

Ausser den vielen Akten und der Fachliteratur zum Thema Psychiatrie lese ich in meiner Freizeit gerade «The Battle Drum» von Saara El-Arifi. Das ist der zweite Teil einer queeren Fantasy-Reihe. Was ich auch lese, sind Häkelanleitungen, ich brauche in meiner Freizeit etwas, was ich mit den Händen erschaffen kann. Deshalb komme ich mit dem Roman eher langsam voran.