«Montagsfragen» mit Fiona Schreier vom Theaterfestival Basel

Fiona Schreier ist freischaffende Autorin, Regisseurin und Dramaturgin. Sie arbeitet viel mit Jugendlichen, zuletzt hat sie das Musical «Silber und Scherben» für das Gymnasium am Münsterplatz geschrieben, das im Juni aufgeführt wurde.

Am Theaterfestival Basel ist sie gemeinsam mit Elena Conradt für die Produktion verantwortlich. Sie organisieren das Festival, sind für die Reise und den Aufenthalt der Gruppen zuständig, für die Organisation des Transports der Bühnenbilder und die Requisiten und für all die Bewilligungen, die es braucht, sei es auf dem Areal oder für die Arbeitnehmer:innen am Festival.

Im Gespräch mit Agendabasel auf dem Kasernenhof erzählt Fiona Schreier von ihrem Arbeitsalltag und darüber, was vielleicht ein nächstes Projekt werden könnte.

An was arbeitest du gerade?

Zurzeit sind wir die Probleme am Lösen, die dringend sind. In der Regel läuft bei der Planung eines Festivals lange Zeit alles einigermassen gut und wenn es auf das Ende der Vorbereitungszeit zugeht, müssen schnellstmöglich noch wichtige Dinge erledigt werden, die vorher untergegangen sind. Jetzt geht es darum, alles so vorzubereiten, dass die Künstler:innengruppen gut ankommen und von ihrem jeweiligen Host abgeholt und betreut werden. Hier auf dem Kasernenareal wird gerade das Festivalzentrum aufgebaut. Unter anderem bauen wir einen Skatepark auf, wo Workshops und Competitions stattfinden werden. Passend dazu gibt es das Stück «Skatepark» in der Reithalle, eine Performance der dänischen Choreographin Mette Ingvartsen.

Was sind deine wichtigsten Arbeitsinstrumente

Mein Computer und mein Telefon. Der grösste Teil meiner Arbeit besteht daraus,  Listen zu erstellen und per Mail oder Telefon zu kommunizieren.

Nenne drei Dinge, die für deine Arbeit typisch sind

In der Theaterarbeit ist es wichtig, eine gemeinsame Sprache zu finden. Missverständnisse können entstehen, wenn über Email kommuniziert wird, sei es wegen Sprachbarrieren oder auch, wenn das Gegenüber etwas interpretiert, was nicht so gemeint war. Ich glaube, da ist es sehr hilfreich, wenn von Anfang an das Ziel gesetzt wird, herauszufinden, was beide, oder alle Beteiligten wollen, sonst ist es fast unmöglich, Lösungen zu finden und einen gemeinsamen Weg zu gehen.

Zudem sitze ich für meine Arbeit sehr häufig am Computer, das bietet mir eine angenehme Abwechslung zum vielen Koordinieren zwischen vielen Personen, kann aber auch anstrengend werden.

Und meine Arbeit findet immer drinnen statt. Ab und zu würde ich gerne etwas mehr draussen sein.

Gibt es etwas, was du in Basel vermisst?

Ich lebe in Zürich, komme aber aus Basel und arbeite oft hier. Mir ist aufgefallen, dass es in Basel viel weniger Bäume hat als in Zürich. Mir kommt es vor, als würde Zürich es besser hinkriegen, auch mitten in der Stadt kleine kühle Oasen zu schaffen. Was mir auch fehlt, ist der See!

Was liest du gerade?

Gestern habe ich Favorita von Michelle Steinbeck fertiggelesen. Ein sehr gutes und lesenswertes Buch.

Als nächstes werde ich «Die Welt im Selfie» von Marco D`Eramo lesen. Dieses Buch beschäftigt sich mit dem Phänomen des Overtourismus und fragt nach Möglichkeiten, wie damit umgegangen werden könnte. Ich finde das ein interessantes Thema. Reisen ist zum Hobby geworden, zum Statussymbol. Städte wie Venedig verlangen Geld von Tagestouristen, doch nützt das wirklich etwas? Und was passiert mit den Menschen, die seit jeher an Orten leben, die jetzt plötzlich vom Tourismus überrannt werden? Der Overtourismus hat so viele Auswirkungen. Wer weiss, vielleicht entsteht mein nächstes Stück daraus.

Welche Person aus dem Kultursektor beeindruckt dich?

Intuitiv würde ich sagen, Renée Pollesch. Er hat versucht, etwas mit seiner Arbeit zu erreichen. Und zwar nicht nur für Menschen, die bereits Ttheateraffin waren, sondern für alle.

Dann fällt mir noch die Gruppe «Les Mémoires d`Helène» unter anderem mit Martina Momo Kunz ein. Sie arbeiten interdisziplinär immer mit dem Versuch, eine neue Theatersprache zu finden. Dazu nehmen sie Elemente aus Performance, Musik, nouvelle cirque und aber auch aus dem klassischen Theater.

Wie konsumierst du Kultur?

Ich lese sehr viel und versuche, einmal pro Woche, ins Theater zu gehen. Wenn ich ins Theater gehe, geht es mir auch darum, alles auszuhalten, auch wenn ich das, was ich sehe, nicht fühle. Ich bin sehr kritisch dem Theater gegenüber.

Ins Kino gehe ich auch häufig, denn es ist definitiv etwas anderes, in einem Saal auf einer Leinwand einen Film zu schauen als auf dem Laptop, wo man einfach kurz anhalten kann, um sich etwas zu essen zu holen.

Was war dein letzter Kinofilm?

«Füür brännt» vom Zürcher Filmemacher Michael Karrer im Kino Riffraff in Zürich.

Das Gespräch wurde geführt am Montag, 12. August.