«Montagsfragen» mit Bariš Kaya vom Hafenmuseum

Das Hafenmuseum in Kleinhüningen ist seit 2021 neu konzipiert und informiert über die Schifffahrt, die Bedeutung der Logistik in Basel und über den Betrieb des Basler Hafens.

Bariš Kaya arbeitet seit Kurzem im Hafenmuseum. Er ist für die Kommunikation zuständig und bietet Führungen im Museum und auf dem Hafenareal an. Sein Fokus liegt darauf, die Museumswelt so inklusiv wie möglich zu gestalten. Dazu gehört das Anbieten von Führungen in verschiedenen Sprachen sowie für blinde und sehbehinderte Personen.

An was arbeitest du gerade?

Ich möchte das Hafenmuseum so inklusiv wie möglich gestalten. Nach meinem Studium in Soziologie und Englisch habe ich meine Freude und Leidenschaft in der Kunst und Vermittlung entdeckt. Ich habe verschiedene Ausbildungen gemacht und mich darauf fokussiert, zugänglich und sensibilisiert zu vermitteln. Ich arbeite gerade an Sprachprogrammen im Museum und biete auch meine Führungen in Deutsch, Englisch, Französisch und Türkisch an. Mir ist es wichtig, dass sich niemand aus der Museumswelt ausgeschlossen fühlt. Dafür braucht es ein «out of the box»-Denken.

Bei den Führungen mit blinden Menschen beispielsweise geht es darum, eine malerische Sprache zu benutzen, gut zu beschreiben, aber auch mit der Berührung von Objekten zu arbeiten. Im Museum Tinguely, wo ich auch Führungen anbiete, lässt sich das sehr gut umsetzen.

Was sollte man an deinem Arbeitsort unbedingt sehen / ausprobieren?

In unserem Museum steckt sehr viel Liebe, die Atmosphäre hier ist heimelig. Ein Highlight ist sicher unser Hochsee-Schiffsimulator, den es in dieser Form sonst nur an Ausbildungsstätten gibt. Das Rheintaxi gehört zu den Dingen, die man ausprobieren sollte, denn der Rhein war immer schon einer der wichtigsten Verkehrswege Europas. Allgemein ist das ganze Hafengebiet voll mit kleinen, versteckten Orten und es gibt brach liegende Gebiete, die sich die Natur zurückgeholt hat. Hier lohnt es sich, an einer unserer Führungen teilzunehmen.

Was wolltest du als Kind werden?

Mein grosser Wunsch war es immer, Menschen zu helfen. Deshalb wollte Arzt werden. Für mich war es wichtig, für Menschen da zu sein und die Welt besser und gesünder zu machen.

Was erträgst du in Basel nur mit Humor?

Ich mag Basel. Manchmal jedoch kommt mir die Stadt klein vor. Klein im geografischen Sinne, aber auch in gewissen Denkweisen. Wir sind zwar eine linke Stadt, aber trotzdem bin ich als Person mit Migrationshintergrund mit Rassismus konfrontiert.

Mit wem würdest du gerne eine Woche tauschen?

Ich versuche, nicht so zu denken und das zu tun, was mir wichtig ist. Aber trotzdem würde ich gerne mit einem Astronauten tauschen und den Weltraum sehen.

Was sind deine wichtigsten Arbeitsinstrumente?

Das Recherchieren und die Faszination für meine Arbeit. Bei Führungen darf ich mein Wissen nicht einfach runterleiern, sondern möchte die Leute abholen und schauen, dass sich meine Faszination auf das Publikum überträgt. Hier hilft mir meine soziale Ader: Ich spüre, was die Leute interessiert. Eine Klasse mit jungen Leuten hole ich anders ab als eine alt-eingesessene Fasnachts-Clique. Und ganz wichtig ist die Sprache. Meine Vermittlung läuft hauptsächlich über die Sprache und je nach Publikum muss ich sie anpassen und kreativ werden.