Zwei bis drei Ausstellungen jährlich mit aktuellen politischen oder kulturellen Bezügen, Kunst- und Themenausstellungen konzipiert aus individuellen und divergenten Blickwinkeln – mit diesem Konzept will die Kulturstiftung Basel H. Geiger dem ...
ROOTS
by Michael Schindhelm
Die Ausstellung dreht sich um die faszinierende Figur des in Russland geborenen deutschen Künstlers Walter Spies (1895 – 1942), dessen Einfluss auf die kulturelle Landschaft Balis bis heute nachhallt. Das Vermächtnis von Spies ist eng mit der zeitgenössischen Erzählung Balis verwoben, und ROOTS zielt darauf ab, seine tiefgreifende Wirkung zu zeigen und gleichzeitig das postkoloniale Erbe der Insel im letzten Jahrhundert zu erforschen.
Im Zentrum von ROOTS liegt die Villa Iseh, ein Rückzugsort, den Spies 1937 in Iseh, Karangasem, errichtete. Ursprünglich ein Zufluchtsort für Walter Spies, wurde sie später zu einem beliebten Ziel für die Reichen und Berühmten, darunter David Bowie, Yoko Ono und Mick Jagger. Die Besucher:innen werden eingeladen, das Labyrinth der Räume in der Villa zu erkunden, von der Rezeption über Schlafzimmer, Korridore, Wohnbereiche bis hin zu einem Poolraum.
Die Ausstellung wird die Themen Massentourismus, Umweltzerstörung und das komplexe Zusammenspiel kultureller Identitäten auf Bali untersuchen. Zu den Höhepunkten zählen Werke des Malers Made Bayak und des Grafikdesigners Gus Dark, die den balinesischen Kampf zur Bewahrung ihrer kulturellen Identität angesichts zeitgenössischer Herausforderungen erforschen.
Zudem werden eine Reihe von Filmen und Installationen gezeigt, die entscheidende Momente der balinesischen Geschichte, einschließlich des Völkermords von 1965, reflektieren. Auszüge aus Michael Schindhelms Dokufiktion ROOTS werden die Ausstellung begleiten. Der Film zeigt Walter Spies, wie er sich durch die moderne Landschaft Balis bewegt. Durch Begegnungen mit balinesischen Künstlern und Persönlichkeiten ringt der Geist von Spies mit seinem eigenen Erbe und dem anhaltenden Einfluss der westlichen Zivilisation auf der Insel. Die Besucher werden eingeladen, ihn auf seiner Reise über die heutige Insel zu begleiten, 99 Jahre nach dem ersten Besuch des Malers.
ROOTS ehrt das umfangreiche Erbe von Spies, indem es seine Geschichte in die zeitgenössische Erzählung Balis einwebt und die Komplexität des kulturellen Austauschs erforscht. Durch die Tänzerin Dewa Ayu Eka Putri, den Musiker Putu Tangkas Adi Hiranmayena und balinesische Mitwirkende, darunter der international renommierte Choreograph Wayan Dibai, der Galerist Agung Rai und viele andere, wird der Geist von Spies in dieser Ausstellung erweckt.
Im Jahr 1923 brach Walter Spies von Europa in die Tropen auf, um eine neue Welt und künstlerische Inspiration zu suchen. Trotz seines bedeutenden Einflusses als Künstler ist seine Geschichte im westlichen Bewusstsein weitgehend verblasst. Geboren 1895 in Moskau und tragisch 1942 vor der Küste Sumatras auf See ums Leben gekommen, bleibt das Vermächtnis von Spies ein Jahrhundert nach seiner Ankunft auf Bali weiterhin einflussreich. Von den Balinesen als Pionier des Modernismus auf der Insel angesehen, erlebte Spies unter dem allgegenwärtigen Einfluss der balinesischen Kunst eine tiefgreifende künstlerische Transformation.
Trotz Ausstellungen in Berlin und Dresden und Freundschaften mit angesehenen Künstlern wie Oskar Kokoschka und Otto Dix bis hin zu Friedrich Murnau, Margaret Mead und Charlie Chaplin steht sein Ansehen in seiner Heimat in keinem Vergleich zu seinem verehrten Status auf Bali.
zur Website der Veranstalter:in
Bis zum 17. November 2024
Michael Schindhelm, Made Bayak, Gus Dark
Kulturstiftung Basel H. Geiger I KBH.G
Spitalstrasse 18
4056 Basel
Öffnungszeiten:
Montag, Mittwoch, Donnerstag, Freitag, Samstag, Sonntag: 11:00 - 18:00
Zugänglichkeit:
Barrierefrei